Bei frühlingshaftem Wetter trafen sich am späten Donnerstagnachmittag 15 VS-Zirkler:innen zur ausgebuchten Besichtigung der Zürichsee Schifffahrtgesellschaft vor der Werft in Wollishofen. Werner Gross nimmt sich Zeit für uns und bringt uns nicht nur die Geschichte und Entwicklung der Schifffahrtsgesellschaft näher, sondern kennt auch viele spannende Anekdoten rund um die grossen Schiffe auf dem Zürichsee – kein Wunder, er arbeitete schliesslich seit 1979 hier und die Leidenschaft für das Thema ist trotz Pensionierung ungebrochen.
1835 wurde mit der Minerva das erste Dampfschiff auf dem Zürichsee in Betrieb genommen und auch heute noch sind zwei Dampfschiffe der grosse Stolz der Schifffahrtsgesellschaft und natürlich auch ein Publikumsmagnet. Während der Fahrt kann sowohl von oben ein Blick in den Maschinenraum geworfen als auch durch ein Fenster die riesigen Schaufelräder bewundert werden, von denen jede einzelne Schaufel bereits 250kg wiegt. Überhaupt schwirrte uns bald der Kopf von den vielen Zahlen: mit 1000PS ausgestattet fährt die MS Linth über den See, während die Uetliberg in der eigenen Werft gerade zum dann grössten elektrischen Passagierschiff Europas umgebaut wird – mit ca. 25to Batteriepaketen an Bord. 1.7 Mio Fahrgäste werden jährlich transportiert, wobei an Bord der grossen Motorschiffe nur noch 850 Personen gleichzeitig mitfahren dürfen, so viele, wie auch Schwimmwesten mit dabei sind, so wollen es die Vorschriften. Platz hätte es nämlich auch für 1000 Personen.
Von der Brücke ganz oben, mit dem besten Ausblick vom Arbeitsplatz des Kapitäns aus, geht es ganz nach unten in den Maschinenraum. Unzählige Details sind für die Konstruktion und den späteren Betrieb solcher Schiffe zu beachten. Auch wenn die Passagierschifffahrt auf dem Zürichsee zum öffentlichen Verkehr (und zum Tarifverbund des ZVV) zählt, so sind die meisten Verkehrssystemabsolventen eher Landratten und stellen deshalb fleissig viele Fragen zu diesen spannenden Verkehrsmitteln. Schnell werden Berührungspunkte ausgemacht: angeliefert werden neue Schiffe nämlich sowohl auf der Schiene als auch auf der Strasse, vertrauteres Terrain für die VS-Zirkler:innen. Nur eine der Teilnehmerinnen fühlt sich auf den Schiffen wie zuhause: Jaqueline Keller arbeitet nämlich bei der Zürichsee Schifffahrtsgesellschaft als Matrosin und hat uns diese spannenden Einblicke bei der Besichtigung ermöglicht. Vielen Dank dafür!
Nachdem auch noch die Werfthalle und die riesige Hebebühne, welche innerhalb von 45 Minuten eines der Schiffe aus dem Wasser heben kann, bestaunt wurden, liessen wir uns auf den Bänken im Heck der Panta Rhei nieder und genossen bei schönstem Wetter den Blick über den See und die Alpen. Auf der Fahrt von der Werft bis zum Bürkliplatz konnten wir uns trotzdem einen raschen Besuch auf der Kapitänsbrücke nicht verkneifen – viel zu spannend sind all diese Einblicke hinter die Kulissen.
Gemütlich liessen wir den Abend in der Rheinfelder Bierhalle ausklingen und nutzten die gemeinsame Zeit, um die interessante Führung Revue passieren zu lassen sowie über viele andere VS-Themen zu fachsimpeln.
Bericht: Fiona Niederer





