Trotz des für VS-Ausflüge eher ungewöhnlichen Wochentags trifft sich am Sonntagmorgen eine aufgestellte Gruppe um 08.45 Uhr in Schaffhausen. Einige zwar noch mit einem Kaffee in der Hand, um die Lebensgeister zu wecken, alle aber interessiert zu hören und zu sehen, was auf der Baustelle vor sich geht.
Im Projekt Weichenkopf Süd werden im Bahnhof Schaffhausen grosse Teile der Bahnanlage erneuert und teilweise erweitert. Die engen Platzverhältnisse, die innerstädtischen Baubedingungen und die hohen Anforderungen, den Bahnbetrieb möglichst wenig zu beeinflussen, verlangen nach einer präzisen Bauphasenplanung. Martin Grolimund ist Oberbauleiter des Projektes und erklärt uns die komplexen Zusammenhänge der einzelnen Etappen und die minutiös aufeinander abgestimmten Bauphasen. Trotz einer intensiven und langen Vorbereitungs- und Planungszeit muss immer wieder flexibel mit unvorhergesehenen Ereignissen umgegangen werden. So auch an diesem Sonntag: Wir haben uns deswegen um diese ungewöhnliche Uhrzeit versammelt, um die grossen Gleisbaumaschinen, welche gerade die bestehenden Geleise und das Gleisbett rückbauen, in Aktion zu erleben. Da die Bagger in der Nacht jedoch an unerwarteter Stelle auf Fels gestossen sind, musste einmal mehr kurzfristig die Lage neu beurteilt, die Meinung der beteiligten Fachspezialisten eingeholt und baldmöglichst ein belastbarer Entscheid herbeigeführt werden, damit die Arbeiten weiter vorangehen konnten. Trotzdem wirbelt eine solches Ereignis den vorgesehen Arbeitsablauf für diese Schicht natürlich durcheinander.
Da der Weichenkopf direkt anschliessend südlich des Bahnhofs liegt, können wir uns die Bauarbeiten auf dem Rundgang sowohl vom Perron als auch von zwei Brücken über den Geleisen aus mit gutem Überblick anschauen. Nach dem kurzen Fussmarsch bleibt bei Kaffee und Gipfeli Zeit für den Austausch untereinander. Dann liefert uns Martin in einer kurzweiligen Präsentation noch einige zusätzliche Details zur Baustelle, berichtet über das generelle Vorgehen in so komplexen Infrastrukturprojekten und wartet sowohl mit Fakten und Fotos als auch einigen Anekdoten zum bisherigen Bauablauf auf.
Obwohl der Terminplan des Anlasses perfekt auf den SBB-Fahrplan und damit den Zug zurück nach Winterthur abgestimmt gewesen wäre, sprengen die vielen Fragen und Diskussionen in der Gruppe den Zeitrahmen. Das rege Interesse freut uns jedoch sehr und der Austausch über diese spannende Baustelle beschäftigt auch die Gruppe auf der Heimreise weiter. Auch wenn Schaffhausen nicht im Herzen der Schweiz und daher vielleicht nicht allzu oft auf der Strecke liegt – wenn wir das nächste Mal mit dem Zug über das Weichennest Süd direkt vor dem Bahnhof Schaffhausen fahren, werden wir uns gerne an die spannende Exkursion zurückerinnern. Besten Dank, Martin, für die Organisation des Anlasses und die spannenden Einblicke in deinen Job als Oberbauleiter!
Text: Fiona Niederer