Diesmal waren wir bei der SBB Cargo in Zürich zu Gast, zentral gelegen direkt beim Bahnhof Altstetten. Christof von Ah organisierte hier einen spannenden Abend zum «5L-Zug». Doch alles der Reihe nach:
Um 18.30 Uhr trudelten die 15 Teilnehmenden an diesem Freitagabend in Altstetten ein. Wie üblich begrüsste Martin Grolimund die Runde und begann mit einigen administrativen Informationen: Neben Rück- und Ausblick zu den Veranstaltungen des VS-Zirkels machte er zusätzliche auf spannende Events von anderen Vereinigungen und Verbänden wie den Alumni ZHAW, Avenir Mobilité oder der schweizerischen Mobilitätsplattform aufmerksam. Zum ersten Mal wurde eine Übersicht mit aktuell ausgeschriebenen Stellen unseres Fachbereichs gezeigt – je nach Bedürfnissen der Mitglieder wird noch bestimmt, wie oft und in welcher Form diese Informationen zukünftig geteilt werden sollen.
Nun jedoch zum Hauptteil des Abends: Dem 5L-Zug. Wobei, wofür stehen die 5L eigentlich? Leicht, LCC-orientiert, leise, laufstark und logistikfähig. Auch wenn sich Einige anfangs schwertaten, sich die fünf Eigenschaften zu merken, bis zum Schluss des Abends waren alle bestens damit vertraut. Christof führte abwechslungsreich und spannend durch die Präsentationsunterlagen und erklärte, worum es in diesem Innovationsprojekt der SBB Cargo genau geht. An Hand vieler Praxisbeispiele erläutert er nicht nur die Erfolge des Projektes, sondern auch die Herausforderungen, welche in einem technisch so komplexen Projekt mit den verschiedensten Stakeholdern gemeistert werden müssen.
Wenn man an die heutigen Güterwagen denkt, welche in ganz Europa auf der Schiene unterwegs sind, ist Innovation vielleicht nicht gerade das erste Stichwort, das einem dazu einfällt. Christof erläuterte, welche internen und externen Faktoren die Weiterentwicklung der bestehenden Konzepte behinderten oder gar verhinderten, zeigte aber auch auf, weshalb gerade jetzt und auf Grund der rasanten Veränderungen der Rahmenbedingungen innovativere Konzepte nötig sind. Neben den bereits erwähnten fünf Eigenschaften, den 5L, besteht die Hauptneuerung in der modulartigen Bau¬weise: Während der Unterbau komplett standardisiert ist, gibt es für den Oberbau 12 verschiedene Varianten, je nach Kundenbedürfnis und Art der transportierten Güter.
Schnell waren den Teilnehmenden die Vorzüge des neuen Güterwagens bekannt. Und deshalb ging es gleich weiter mit der Frage: Jetzt, da dieser 5L-Zug entwickelt ist, wie könnte man damit nun Geld verdienen? In verschiedenen Gruppen versuchten wir, mögliche Geschäftsmodelle auf Basis dieses Güterwagens zu entwickeln. Einige fokussierten sich auf das Attribut «logistikfähig» und nutzen die Möglichkeit zur Datenerhebung und -verarbeitung für neue, App-basierte Geschäftsmodelle. Andere versuchten sich als Leasing-Gesellschaften für Kunden mit eigenem Bahnanschluss, welche heute noch über keine eigenes Rollmaterial verfügen. Auch die Oberbaumodule, welche sich relativ flexibel wechseln lassen, ergeben ganz neue Möglichkeiten für Geschäftstätigkeiten, ähnlich den Wechselpritschen im Strassenverkehr. Mit Hilfe des bekannten Business Model Canvas versuchten wir, die vielen Ideen und Möglichkeiten etwas zu strukturieren.
Als Belohnung nach getaner Arbeit durften wir einen wunderbaren Apéro geniessen – vielen Dank an dieser Stelle für die grosszügige Verpflegung, gesponsert von SBB Cargo. Auch als alle bereits angestossen und den ersten Hunger gestillt hatten, liessen die vorangehenden Diskussionen die Teilnehmenden nicht los, und es wurde fleissig weiter an innovativen Geschäftsmodellen gefeilt. Vielen Dank an Christof für die spannenden Einblicke in dieses hochaktuelle Projekt und die unterhaltsame Gestaltung des Abends!